Der Häcker war ein hauptsächlich in Mecklenburg arbeitender Tagelöhner, der den Boden mit dem Haken bearbeitete. Sein Arbeitsgerät war slawischen Ursprungs und bestand bis auf die Eisenschar vollständig aus Holz. Mit dem Haken wurde der Acker nicht in Schollen umgeworfen sondern nur aufgerissen. Darum war als zweiter Arbeitsgang immer noch ein Querpflügen notwendig. Der Haken setzte sich als Ackergerät im 18. Jahrhundert wieder vollständig durch. Meist stand ein Häcker in Verbindung mit einer Gutswirtschaft. Er rekrutierte sich vor allem aus der untersten bäuerlichen Schicht - den Kossaten, was möglicherweise die Tradierung des slawischen Ackergeräts erklärt. 1705 erhalten die landesherrlichen Domänenpächter die Auflage, einen Häcker zu beschäftigen. Meist wurden sie als Arbeitskräfte eingesetzt, wenn die Frondienste der Bauern nicht ausreichten, die Äcker der Gutswirtschaften zu bestellen. Der Häcker war eine Hofarbeitskraft, die außerhalb des Gesindes stand, im gutseigenen Katen wohnte, etwas Saatland besaß, meist auch Kuh, Schwein und etwas Kleinvieh halten konnte. Seine wirtschaftliche Stellung war etwas besser als die des Dreschers, der auch eine hofeigene Spezialarbeitskraft darstellte. Der Häcker leistete mehr als ein pflügender Bauer. Sein Gespann war billiger - statt der vier Pferde mussten nur zwei Ochsen vorgespannt werden. In Mecklenburg arbeitete der Häcker mit zwei Paar Wechselochsen. Seine Arbeit begann meist schon früh um vier Uhr mit dem Einspannen der Ochsen ins Joch und der Einstellung des Hakens. Gegen 8 Uhr brachte der Junge ein Paar neue Ochsen, die abgespannten wurden von ihm auf die Weide oder in den Stall gebracht. Gegen 12 Uhr brachten Frau, Kinder oder Junge das Mittagessen aufs Feld, die Ochsen wurden ein weiteres Mal gewechselt. Gegen 16 oder 17 Uhr wurde ein letztes Mal gewechselt. Um 20 oder 21 Uhr - meist schon in der Dämmerung - konnte der Häcker die Tiere ausspannen, Leine und Hackeisen am Feldrand verwahren und endlich mit den Ochsen zu Hof ziehen, wo sie dem Futterknecht übergeben wurden. Die Ochsen hatten auf diese Weise jeweils acht Stunden lang den Haken gezogen, der Häcker selbst aber musste die doppelte Zeit ununterbrochen aushalten. Anfangs arbeitet der Häcker nur saisonbedingt von Ende August bis Michaelis (29. September) etwa 40 bis 60 Tage. Später wurde er Hofarbeitskraft mit Jahreslohn. Im Sommer von Maria Verkündigung (25. März) bis Martini (10.11.) war er mit Haken und Eggen beschäftigt, im Winter ab Martini bis Maria Verkündigung übernahm er gleichzeitig auch Drescharbeiten. /3/ |