Küster

Die Bezeichnung Küster kommt aus dem Lateinischen custos und bedeutet Hüter. Es handelt sich dabei um einen hauptsächlich in der evanglischen Kirche gebräuchlichen Titel für denjenigen Kirchendiener, dem die Aufbewahrung der kirchlichen Geräte obliegt, der für die äußere Ordnung im Gotteshaus sorgt und der den eigentlichen Geistlichen bei seinen Amtsgeschäften unterstützt.

Zu den niederen Küsterdiensten auf dem Lande gehört auch das Schmieren und Läuten der Glocken, das Reinigen der Kirche und des Kirchhofes sowie das Graben der Gruft. Zu den höheren Küsterdiensten zählen das Orgelspiel bzw. die Vertretung des Pastors.

Da der Kirche seit der Reformation das Schulwesen untersteht, wird eine Person zum Küsterdienst nur angenommen, wenn sie sich bereit erklärt, Unterricht in Religion und Gesang zu halten. Schule wird von Michaelis (29. September) bis Ostern gehalten, damit die Kinder weiterhin in den Spitzenzeiten einer bäuerlichen Wirtschaft aushelfen können. Meist konzentriert sich die schulische Ausbildung ausschließlich auf das Auswendiglernen des Katechismus, erst später kommen Schreiben, Lesen oder Rechnen hinzu. Die Schulordnung von 1821 legt fest, dass einem Kind die Konfirmation versagt werden kann, wenn es nicht in der Lage ist zu lesen und zu schreiben.

Die Küster auf den Dörfern sind häufig Schneider oder Weber.