Dorschullehrer

Ab 1770 regelt eine Schulordnung im Domanium den Schulbetrieb der Landschulen. Vorher findet der Unterricht auf den Dörfern in recht unterschiedlicher Form statt. Meist übernehmen Küster, Schneider oder Weber im Nebenverdienst diese Tätigkeit.

Nun sind die Dorfschullehrer angehalten, von Michaelis bis Ostern an jedem Wochentag Schule zu halten. Der Unterricht findet drei Stunden am Vormittag und drei Stunden am nachmittag statt. Es wird in Katechismus, Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet. Auch im Sommer soll der Schullehrer einige Tage in der Woche mit den schulpflichtigen Kindern den Unterrichtsstoff wiederholen. Begonnen werden die Schulstunden meist mit dem Vorlesen aus der Bibel. Die Schüler üben sich auch im Auffinden verschiedener Bibelstellen und lernen den Katechismus auswendig. Das Schreiben erschöpft sich in Abschreibübungen zu unterschiedlichen Schrifttypen. Hier wird vor allem Wert auf Schönschrift gelegt. Der schulische Stoff im Rechenunterricht konzentriert sich hauptsächlich auf das Auswendiglernen des Einmaleins. Es ist üblich, dass der Lehrer freie Wohnung im Schulhaus erhält. Dazu gehören Garten, Ackerland, Wiese, freie Weide und verschiedene Dienste der Dorfbewohner bei der Bestellung des Schulackers.

Auch die Ausbildung der Lehrer wird zunehmend professioneller. In Mecklenburg-Strelitz wird als erste Ausbildungsstätte für Lehrer im Domanium das Seminar in Mirow gegründet. Nach der Konfirmation findet zur Vorbereitung auf die Lehrerausbildung ein Lehrgang statt - die sogenannte Präparande. Nachdem die Aufnahmerpüfung zur Präparande bestanden ist, findet diese Ausbildung für ein Jahr an einem Präparandeninstitut statt. Beginn der Präparande ist am Michaelistag.

Nach einem Jahr Präparande muss der angehende Lehrer für 6 Wochen eine Hauslehrertätigkeit übernehmen und anschließend eine dreijährige Assistentenzeit bei einem Lehrer absolvieren.

Danach beginnt wieder ab Michaelis die eigentliche Lehrerausbildung auf einem Lehrerseminar. Diese Seminare gibt es in Mecklenburg-Schwerin in Ludwigslust, Lübtheen und Neukloster. Das Ludwigsluster Seminar genießt einen besonders guten Ruf. Hier werden die Ideen Pestalozzis verwirklicht.