Fotos aus dem Gut Diekhof und aus Striesenow    Gut Diekhof und das Dorf Striesenow zur Zeit Tewes Milhahns

Bis in das 14. Jahrhundert hinein ist Diekhof als ein Hauptlehn im Besitz einer Familie namens Dike. Johannes de Dike tritt als Zeuge auf, als Fürst Heinrich von Werle 1285 dem Heiliggeist Hospital in Lübeck unter anderem das Dorf Striesenow verkauft. 1334 übergeben Nicolaus und Werner vom Dike dem Domkapitel zu Güstrow einen Teil ihrer Wiesen aus dem Dorfe Lissow. In dieser Urkunde wird auch zum ersten Mal indirekt die Wassermühle an der Schaalbeke genannt. Die Domherren erlauben der Familie vom Dike, das sie das Wasser aufhalten und stawen mugen auf ihre feldt. Noch einmal fünfzig Jahre später tritt Clawes van dem Dyke als Gläubiger der Familie Moltke auf Strietfeld auf.  /32/

Im 15. Jahrhundert befindet sich das Gut Dike im Besitz der adligen Familie Voss aus dem Hause Lupelow-Giewitz. Doch schon die vier Söhne des Berend Voss Barold, Heinrich, Claus und Hans veräußern nach und nach einzelne Teile ihrer Besitzung. 1451 verpfänden schließlich Barolds Sohn Hans Voss und seine Nichte Sophie ihren deel imme hove tome Dike unde an der molen an Lüdeke Hahn auf Basedow. Elf Jahre später wird Lüdeke Hahn der Pfandbesitz von Dike mit dem Meierhofe, der Mühle, dem ganzen Dorf Drölitz und dem halben Dorf Lissow noch einmal bestätigt. Hans Voß sagt Lüdeke Hahn das Vorkaufsrecht des Gutes für 2.817 lübische Mark zu. Auch das Vossche Hauptgut Giewitz gerät zur Zeit des Hans Voss für etwa fünfzig Jahre in Pfandbesitz der Familie von Hahn. Hans Voss ist Rathmann und später Bürgermeister in Malchin, seine Vettern Bernd auf Lupelow und Wedige auf Giewitz - noch Zeugen der Verpfändung von Dike - scheinen bald danach verstorben zu sein.

Am 13. Januar 1480 verkauft Hans Voss dem Ritter Lüdeke Hahn schließlich den Hof zu Dike mit der halben Feldmark Drölitz und dem halben Dorfe Lissow, mit allen Gerechtigkeiten, Gerichten, Diensten und Einkünften für 3.617 lübische Mark. Voss übergibt das Gut vor dem Landesherren, dem Schulzengericht und befreit Lüdeke Hahn von allen weiteren Verpflichtungen. Dieser erhält nun die erbliche Belehnung mit Dike. An Lissow halten auch die von Lehsten auf Gottin Anteile, denn 1501 schenkt Reimar von Lehsten dem Dom zu Güstrow eine Hebung in dem dorpe tor Lussow ynn dem Kerspel tho Wernekenhagen. Das Dorf wird auch als Lussow beim Dike bezeichnet. Ein Landbederegister von 1507 nennt für Lissow drei Vollbauern, zwei Halbbauern und zwei Kossatenhöfe. Auch Drölitz ist noch ein Bauerndorf mit fünf Bauern und zwei Kossaten. In Dike gibt es den Hof und die Mühle, aber keine Bauern oder Kossaten. Lüdeke Hahn vergrößert in seiner Zeit das Hauptlehen Dike um Anteile an Spotendorf und Ridsenow, die er über die Verheiratung mit Jutta Preen aus deren Erbe erwirbt. Von der Familie von Negendanck auf Schwiessel kauft er Jahmen mit Bützin.

1513 erhält Lüdekes jüngerer Bruder Christoph Hahn den Hof Dike beim Tod ihres Vaters Nikolaus nach der Erbteilung des Familienbesitzes unter die vier nachgelassenen Söhne. Ein Rossdienstregister von 1521 führt ihn als Christoph Hane thom Dyke auf. Auch 1543 und 1545 wird er genannt. Zum Zeitpunkt der Erbteilung besteht das Gut aus den Dörfern Dike und Drölitz mit Anteilen in Lissow, Bützin, Jahmen, Spotendorf, Ridsenow, Wozeten und Kötel - es dehnt sich vor allem nördlich von Diekhof bis nach Laage hin aus. In den meisten Dörfern sind die Anteile der Familie Hahn allerdings nur gering. Sie werden auch nach und nach wieder veräußert, so zum Beispiel Spotendorf, Ridsenow und Jahmen mit Bützin an das Güstrower Domkapitel. Christoph Hahn hat in Diekhof wohl eine Kapelle neu erbauen lassen. 1517 wird sie durch einen Beauftragten des Schweriner Bischofs geweiht. Das gestattet der Bischof Martin von Kammin ausdrücklich in einer entsprechenden Urkunde, denn Diekhof gehört mit dem Kirchspiel Warnkenhagen eigentlich zu seinem Bistum. Christoph Hahn ist mit Gödel Maltzan auf Penzlin verheiratet. In jungen Jahren steht er in Diensten des Herzogs Erich von Braunschweig-Calenberg. Er kann seine finanzielle Situation konsolidieren und übernimmt in den dreißiger Jahren zweimal hohe Bürgschaften für Herzog Albrecht den Schönen. Christoph erscheint 1547 in den Quellen, als er dem Waffenschmied Peter Meygworm eine ganze Rüstung mit allem Zubehör, wie man sie zum Turnier und sonst gebraucht zum Polieren und Ergänzen übergibt.  /22/

Der Hof Dike wird am 12. September 1548 erwähnt, als Diederich Maltzan im Erbschaftsstreit zwischen Christoph Hahn zu Basedow und seinen Brüdern und Vettern vermittelt. Christoph Hahn fühlt sich mit dem ihm in der Erbteilung zugesprochenen Dike benachteiligt. Maltzan und eine Kommission aus mehreren mecklenburgischen Adeligen besichtigen in diesem Zusammenhang den Hof und stellen fest, dass Dike nur ein geringes Gut ist, eine kleine Feldscheide auf 6 1/2 Hufen geachtet. Beim Hause befindet sich eine Wassermühle mit zwei Mühlrädern. Der Acker ist so, dass man Roggen und Gerste, aber wenig Weizen säen kann - also eher von schlechter Qualität. Eine große Viehzucht zu halten ist nicht möglich, wenn die Nachbarn es nicht wollen. Wiesen sind kaum vorhanden. Auch Holz wird, außer einem Ellernbruch, nicht vorgefunden. Als ungünstig empfindet Maltzan die Lage des Gutes Dike, das sehr weit von Basedow entfernt ist, so dass die Bauern und Kossaten dort im Drusch nicht helfen können. Insgesamt wird das Gut tom Dike tatsächlich als sehr ungünstig eingeschätzt. Zwanzig Jahre später nennt ein Landbederegister neben den sieben Bauern in Lissow auch in Drölitz noch immer sechs Bauern und zwei Kossaten. Nur in Dike steht ein Hof.

Um 1552 wird Christoph Hahn beim Tode seines Bruders Joachim Landrat. In dieser Funktion ist er beispielsweise an den fürstlichen Landesteilungsverhandlungen beteiligt, nimmt an der Kirchenvisitation des hartnäckig katholischen Klosters Dobbertin teil und fährt mit dem jungen Herzog Johann Albrecht auf den Reichstag nach Augsburg. Er stirbt wahrscheinlich im Jahre 1570 und hinterlässt die Söhne Claus und Joachim. Der ältere übernimmt den Hof Diekhof, der jüngere erhält Basedow und Remplin und beim Tod seines Bruders auch Diekhof. 1592 verpachtet Joachim Hahn Diekhof und Drölitz mit allen dazugehörigen Dörfern an Hans Prestien, bei dem er mit dreitausend Gulden verschuldet ist. Seine Gesamtschulden an Geld und Korn bei anderen Adligen, Kirchen, Doktoren in Rostock, Kaufleuten und Krämern in Güstrow, Rostock, Malchin und Wismar sind relativ hoch. Er ist in zweiter Ehe mit Dorothea Gans von Putlitz verheiratet. Ein Grabstein der beiden steht noch heute in der Kirche Basedow.  /25/

Als Joachim Hahn am 15. Februar 1598 noch recht jung verstirbt, tritt sein minderjähriger Sohn Claus zunächst unter Vormundschaft das Erbe an. Claus ist zu diesem Zeitpunkt wohl erst neun Jahre alt. Seine Vormünder sind sein Onkel Hans Hahn auf Basedow und ein Verwandter seiner Großmutter Joachim Maltzan auf Penzlin. Zu Claus Diekhofer Erbteil gehören die Dörfer und Höfe Diekhof und Drölitz, außerdem Anteile in Lissow, Pölitz, Jahmen, Spotendorf, Klein Ridsenow und Wozeten - Köthel und Bützin werden nicht mehr genannt. Der Rittersitz befindet sich in Diekhof - hier ist das Bauhaus elf Gebind lang. Jetzt befindet sich in Drölitz ein Meyerhof mit einem Bauhaus von acht Gebind Länge. Im Verlauf der letzten dreißig Jahre sind hier also alle Bauernstellen verschwunden. Wie überall in Mecklenburg gehen zu dieser Zeit die adligen Grundherren dazu über, ihr Land als Eigenwirtschaft zu betreiben. Begünstigt wird dieser Prozess durch die Umstellung des Steuersystems und eine Konjunktur, die den Verkauf von Getreide aber auch Wolle in großem Maßstab einträglich macht. Diese Entwicklung findet auch in Diekhof und Drölitz ihren Niederschlag. Zum Gesinde auf beiden Höfen gehören zwei Baumöhmen, drei Mägde, ein Schweine- und ein Kuhhirte. Sie erhalten für ihre Tätigkeit Gesindelohn, Schuhgeld und Leinwand. Es muss jedoch noch mehr Arbeitskräfte geben, denn das Inventar nennt nur das Hofgesinde, dem als Lohn auch Leinwand versprochen worden ist. In Diekhof und Drölitz gibt es außerdem große Schäfereien - in Diekhof einen Hammelstall mit zweihundert und in Drölitz einen Schafstall mit fünfhundert Tieren einschließlich tragender Schafe und Lämmer. Auf beiden Höfen werden insgesamt fast neunhundert Scheffel Korn ausgesät, in Drölitz etwas mehr als in Diekhof. In Diekhof überwiegt der Anteil von Roggen, in Drölitz werden mehr Gerste und sogar etwas Weizen angebaut. Hier konnte der Acker allerdings nicht voll mit Roggen besät werden.

Ab 1602 wird Diekhof von den Vormündern des Claus Hahn an Andreas Pritzbuer auf Grabenitz, Hauptmann zu Stavenhagen und Geheimer Rat des Grafen von Delmenhorst, verpfändet. Als 1609 das Hahnsche Haus Kuchelmiß ausstirbt, erhält der junge Claus Hahn zu seinem bisherhigen Erbe auch die Güter Pleetz und Ramelow und mit ihnen das Erblandmarschallamt des Landes Stargard zugesprochen. Mit Erreichen der Volljährigkeit kann er dann am 19. Januar 1613 den Lehnseid für seine Güter ableisten. Kurz danach, im Januar 1614, heiratet Claus Hahn Adelheid Preen aus dem Hause Wolde. Sie bringt ein stattliches Vermögen mit in die Ehe, denn sie ist die Alleinerbin der woldeschen Lehngüter und des Allodialnachlasses ihres Vaters Claus Preen. Von nun an kümmert sich Claus Hahn selbständig um seinen Besitz. Diekhof bleibt zunächst weiterhin an Andreas Pritzbuer für 29.000 Gulden auf weitere achtzehn Jahre verpfändet. Auch am 17. Januar 1629 wird Diekhof noch einmal mit einer Hypothek über 14.000 Gulden für Andreas Pritzbuer belegt. Nur wenige Jahre später verschreibt auch die Stadt Laage dem Pritzbuer für dreihundert Gulden die Nutzung der Grünhören Wiese mit hundert Fudern Heu, die sich entlang der Recknitz bis an die Subziner Wiesen zieht. Pritzbuer bewirtschaftet zu dieser Zeit pfandweise neben Diekhof auch das Gut Schweetz.

Während der Wallensteinzeit ab 1628 spielt Claus Hahn als mecklenburgischer Landmarschall für die Stände eine herausragende Rolle. Als sie am 19. Januar 1630 dem neuen Landesherren erbhuldigen sollen, erreicht Claus Hahn durch seine Festigkeit die Versicherung, dass der lutherische Glauben in Mecklenburg geschützt bleibt. Während der schlimmsten Jahren des Dreißigjährigen Krieges ab 1637 muss auch Claus Hahn in die Stadt Rostock flüchten, wo er zumindest zwei Jahre lang bleibt, denn ein Nachforschungsregister über die Besetzung der adeligen Höfe in Mecklenburg stellt für Claus Hahn fest: lebt und ist in Rostock. Einer seiner Vettern, Christoph Hahn auf Hinrichshagen, war erschossen worden, alle Hahnschen Güter sind abgebrochen, abgebrannt oder wüst. In Diekhof ist die Wassermühle abgebrannt. Der Güstrower Superintendent Lucas Bacmeister klagt im Sommer, dass die Prediger in den Dörfern zuerst von der Soldateska heimgesucht werden und daß, wer konnte, in Holz, Morast, aufs Wasser oder in die Städte geflohen war. Oft werden die Pastoren von dem größten Teil ihrer Gemeinde begleitet. Bacmeister schildert: So hörte der Gottesdienst auf den meisten Dörfern wochen- und monatelang auf, und es blieben dort so wenige Leute zurück, daß man selbst die Gestorbenen nicht mehr zur Erde bestatten konnte. Im Kirchspiel Warnkenhagen berichtet Pastor Joachim Willebrand folgendes: habe ich wegen großer Tyrannei der kaiserlichen Soldaten meine Pfarre allhier müssen eine zeitlang von außern ansehen, meine Zuhörer seint zerstreuet, der eine hier, der andere dorten jämmerlich seinen Geist aufgeben müssen, auch ein Teil von den tyrannischen Soldaten totgepeinigt, mit Wasser ersäuft und in dem Ofen geschmöket. Er kann erst zwei Jahre später wieder in seine ausgeplünderte und ganz ruinierte Pfarre zurückkehren und den übriggebliebenen wenigen Zuhörern eine erste Predigt halten.  /22/  /25/