"Verzeichnis dero zum Closter Ambte Rühn gehörigen Dörfer undt Underthanen de anno 1632 Das Dorff Warnikenhag:"

Amtsbuch des Klosteramtes Rühn 1632    /13/

Familie Mundt in Warnkenhagen

Der Baumann Jasper Mundt hat auf seiner Hufe Nummer zwei acht Scheffel Roggen gesät, es fehlen ihm zur Aussaat vier Scheffel Gerste, zwei Scheffel Erbsen und drei Scheffel Hafer - insgesamt müsste er in sein Ackerland also siebzehn Scheffel einsäen. Jasper besitzt nur zwei Stück Rindtvieh und ein Schwein. An Geldpächten zahlt er nach Rühn 1 Gulden 12 Schilling. Pacht zahlt auch ein Hans Mundt in Höhe von 1 Gulden 8 Schilling, er wird jedoch nicht als Stelleninhaber in Warnkenhagen geführt. Wahrscheinlich ist er ein Bruder Jaspers oder er stammt aus der Familie des im Landbuch von 1579 genannten Kossaten Michel Mundt, dessen Stelle nun 1632 allerdings bereits von Chim Kordeß bewirtschaftet wird. Dieses Landbuch von 1579 nennt in Warnkenhagen auf Stelle Nummer zwei auch den Bauern Jasper Mundt - er ist mit ziemlicher Sicherheit der Vater des Jasper von 1632. Dieser ist jetzt etwa fünfzig bis sechzig Jahre alt.

Eine etwas später wohl kurz vor 1634 datierte Quelle nennt Jasper Mundt auf einer halben Hufe. Nach Bukow zahlt er 1 Gulden Nabede und 17 Schilling Königsbede. Nach Rühn gehen wie zuvor 1 Gulden 12 Schilling Pacht, er liefert ein Rauchhuhn und einen Topf Flachs. Das Dienstgeld beträgt 16 Schilling. Da Frondienste erst ab etwa 1634 in Bischofshagen abgeleistet werden müssen, spricht es dafür, dass dieses Register kurz vor diesem Jahr erstellt wurde. Alle Stelleninhaber liefern als Ablager nach Bukow Hafer und Brot.

Einzig Jasper Mundt zahlt von seiner Hufe - wie schon in den Registern von 1579 und 1632 - 4 Schilling Pacht an die Familie von der Lühe auf Büttelkow und Panzow im Amt Neubukow. 1579 vermerkt das Amtsbuch allerdings dieses ist bei Christian Hosemann Zeiten gantz abgethan. Der Pachtanteil geht 1579 an Joachim von der Lühe, Hofmarschall Herzog Ulrichs, dessen Wohnhaus noch heute am Güstrower Domplatz steht und dessen Epitaph im dortigen Dom hängt. 1632 und 1634 geht der Pachtanteil an Barthold und Joachim von der Lühe. Zumindest Barthold ist ein Sohn Cords von der Lühe, der spätestens 1540 die reiche Katharina Fineke, wohl auch in ihrem Anteil an Warnkenhagen, beerbt hatte. In ihrem Nachlass findet sich ein Recess zwischen der Finekeschen und Churt und Otto Gebrüdern von der Lühe ... uffgericht und verabscheidet uff de Buschenmhule ... Wernickenhagen belangendt. Katharina Fineke geborene von der Lühe ist seit 1513 mit Jürgen Fineke auf Gnemern verheiratet. Beide besitzen auch noch das Gut Greese südlich von Wismar.

1525 erlässt Heinrich V. ein Rescript an seinen Lehnmann Jasper Fineke - Bruder des Jürgen Fineke und Schwager seiner Ehefrau Katharina - wegen geschehener Tötung eines seiner Angehörigen: weil Hans Mundt nicht Willens ist, wieder unter Dach zu ziehen und erbötig, sich mit Dir nach seinem Vermögen zu vertragen, so wolltest Du einen ziemlichen Abtrag, der ihm leidlich und erreichbar ist, von ihm empfangen, damit er nicht landflüchtig zu werden brauche. Die Besitzverhältnisse der Finekes und Lühes zu dieser Zeit lassen den Schluss zu, dass es sich bei besagtem Hans Mundt um einen Vorfahren der Familie Mundt in Warnkenhagen handeln könnte, der auf der Hufe zwei mit dem Lüheschen bzw. Finekeschen Anteil wirtschaftet. Der Vorfall aus dem Jahr 1525 bei dem Hans Mundt offensichtlich einen Angehörigen von Jasper Fineke erschlägt, wäre dann die erste nachweisbare Erwähnung eines Mundt in Warnkenhagen.


Familie Mundt in Moltenow und Klein Sien

In Moltenow wirtschaftet Chim Mundt auf einer dreiviertel Hufe, das Amtsbuch von 1579 nennt noch keinen Mundt in Moltenow. In Lüttgendeßin hat Hinrich Mundt eine halbe Hufe, auch im Amtsbuch von 1579 gab es in diesem Dorf schon einen Bauern namens Hinrich Mundt. Er hat nun 10 Scheffel Roggen gesät und zusätzlich noch 4 Scheffel vorrätig, außerdem 3 Scheffel Gerste vorrätig. Ihm fehlen aber 7 Scheffel Gerste, 4 Scheffel Erbsen und 10 Scheffel Hafer zur Aussaat. Hinrich Mundt besitzt 3 Pferde, 2 Ochsen, 4 Stück Rindt und 3 Schweine. Er hat gegenüber Rühn aus dem vergangenen Jahr Schulden an Pachtgeldern, an Geld für Roggen und Gerste, an Roggen-, Gersten- und Haferkorn, am Schmalzzehenden sowie an der Pacht für das Mönnekenheu. Im Prinzip hat er seine gesamten Abgaben nicht bezahlt. Etwa 25 Jahre später, im Jahr 1659, liegt Hinrich Mundts Stelle in Lüttgendeßin wüst. Nie wieder wird ein Mundt in diesem Dorf eine Stelle besetzen. Das Landbuch von 1674 erwähnt zum letzten Mal die Hufe Hinrich Mundts Nummer 4 ist eine halbe Hufe annitzo wüste. Die Mundtsche Hufe in Moltenow bleibt währenddessen - ebenso wie die in Warnkenhagen - bis in die heutige Zeit besetzt.