1794 bildet die Haupteinnahme der Stadt die Verpachtung ihrer Feldmark. In Teterow gibt es eine Wandschneidergilde und mehrere Handwerksämter, das größte darunter das der Schuster, die meisten Einwohner verdienen ihr Einkommen jedoch als Ackerbürger. In Teterow gibt es mehrere Kram- und Viehmärkte zum Absatz landwirtschaftlicher Produkte. Einmal wöchentlich findet Viehauftrieb und -verkauf auf dem Marktplatz statt. Einmal jährlich im Herbst gibt es einen Jahrmarkt. Im Sommer finden Schützenfeste statt. Im Winter 1797 schickt der Galanteriehändler Lönnies aus Güstrow seinen Knecht mit einer Fuhre Waren nach Neustrelitz. Unterwegs begegnen ihm der Schneider Christian Oesterreich und der Katzenfänger Dähn, die er beide bis Teterow mitnimmt. Bei den Krügen kurz vor der Stadt legen alle drei eine Pause ein und beim Trinken wird es langsam spät und dunkel. Als Lönnies Knecht in Teterow seine Pferde ausspannt, bemerkt er, dass ihm ein Paket fehlt, welches in einem Beutel hinten im Wagen gelegen hatte. Es enthält kostbare Waren, die vom Eigentümer zu einem Wert von fast dreihundert Louisdor geschätzt werden. Darunter sind drei Juwelenkragen und sieben Shawls aus Atlas und Flor. Der bestohlene Knecht sorgt dafür, dass die beiden Verdächtigten Oesterreich und Dähn in der Herberge festgehalten werden, während er den Vorfall dem Gericht meldet und ihre Arrestierung erreicht. Da die fehlenden Sachen nicht gefunden werden, machen sich die Stadtbediensteten auf den Weg zur Güstrower Landstraße, um sie dort zu suchen. Dähn, der mittlerweile aufs Thor gebracht wurde, ruft ihnen aus dem Gefängnis zu, dass Öesterreich das Paket auf der Seite, wo er saß, aus dem Wagen geworfen hatte. Es müsse irgendwo zwischen Thor und Scheide liegen. Tatsächlich findet man den Beutel recht schnell in einem Dorn auf der rechten Seite der Landstraße. In einem anderen am Wege stehenden Busch liegt außerdem noch ein weiteres Päckchen, dessen Fehlen noch gar nicht bemerkt worden war. Hierin befinden sich allerdings nur einige Damenhüte aus Stroh und ein paar Gläser Eau de Lavande, die dem Kaufmann Grementier gehören. Lönnies Knecht sagt aus, dass sein Fuhrwerk ein gewöhnlicher Holsteinischer Wagen mit einem Korbe sei und dass es nur mit einiger Mühe möglich gewesen sein muss, Beutel und Päckchen hervorzuholen und abzuwerfen. Inzwischen leugnen aber Oesterreich und Dähn ab, überhaupt etwas vom Wagen geworfen zu haben. Oesterreich gesteht nur ein, dass er auf der rechten Seite des Wagens gesessen hatte. Doch alles Abstreiten nützt nichts, denn Gerichtsdiener Schulz und Maurergeselle Klasen haben als Zeugen anderes belauscht, als Oesterreich und Dähn sich unbeobachtet glaubten. Beide sind so des Diebstahl überführt und werden zu sechsmonatigem Karrenschieben und zur Übernahme der Prozesskosten verurteilt. Etwa zur gleichen Zeit wird der Einnehmer Stahlberg beschuldigt, dem Herrn von Oertzen aus Raden zwei Enden Lein und ein Ende Wäsche von der Teterower Bleiche gestohlen zu haben. Von Oertzen schätzt den Schaden mit fast vierundzwanzig Reichstalern ein. Stahlberg sei vermutlich der Täter, weil er am späten Abend auf der Bleiche gesehen worden sei ohne dort Geschäfte zu haben. Bei einer Hausdurchsuchung finden sich in seinem Haushalt drei Enden Lein und diverse Wäschestücke. Stahlberg gesteht daraufhin den Diebstahl des Leinens ein, weil er sich an der Frau Oertzen, die ihn verachtet, rächen wollte. Die Wäsche hatte jedoch angeblich ein Reisender bei ihm abgegeben, welcher sie gefunden. Der Diebstahl einer Uhr, die ein Jägermeister in der Nacht vor dem Leinendiebstahl anzeigt, kann Stahlberg jedoch nicht nachgewiesen werden. Er wird zu vierzehn Tagen Gefängnis bei Wasser und Brot verurteilt. Im März 1797 erwähnt Pastor Gramm von der ersten Pfarrstelle in der Schulstraße in einem Brief, dass von sämtlichen Kirchengebäuden sein Haus noch als das älteste übriggeblieben ist. Alle anderen Häuser, wie die des Orgelmeisters, des Küsters und des Rektors sind bereits ganz neu gebaut worden, auch die Kirche wurde erheblich ausgebessert. Bisher hatte Gramm auf einen Bauantrag verzichtet, doch bei der letzten Besichtigung waren sehr viele Mängel festgestellt worden, da das alte Gebäude nach dem Brand vor hundert Jahren nur mit allerlei Holz sehr dürftig repariert worden war und fast allenthalben schlecht im Holzwerk beschaffen sey. Das ganze Haus befindet sich in einem so unsicheren Zustand, dass es nicht mehr lange stehen kann. Das Dach, ehemals mit Stroh gedeckt, trägt jetzt kaum noch einfache Ziegel. Das Fundament ist schlecht, die Sohlen liegen vermodert in der Erde, sämtliche Fußböden sind verdorben und löchricht, die Wände und Böden sind versunken. Auch der Amtsbaumeister Luft bestätigt nach einer Besichtigung den schlechten Zustand des Hauses. Er weist noch darauf hin, dass das jetztige Zungendach kaum vor Regen und Schnee schützen kann, da es einfach auf die weit auseinanderliegenden Sparren des ehemaligen Strohdaches gelegt worden war, und obwohl es mit Kalk verstrichen ist, so keinen Schutz vor äußeren Wettereinflüssen bieten kann. Die Mitte der Vorderfront ist völlig durchgesackt. Überhaupt liegt das gesamte Haus gegenüber dem Straßenniveau viel zu niedrig und ist daher feucht und für seine Bewohner sehr ungesund. Schon zehn Jahre zuvor waren die Flügel am Torweg des Hauses so vom Wind beschädigt worden, dass über die Kirchenkasse neue Bretter, Spangen und Nägel angeschafft worden waren, um Torflügel und die darin befindliche Tür zu reparieren. Luft stellt für seinen Aufenthalt in Teterow drei Tage Arbeit mit Hin- und Herreise in Rechnung. Er bekommt außerdem Geld für ein Fuhrwerk erstattet, ebenso das Biergeld für den Fuhrmann und für das Mädgen im Wirtshause. Jetzt im Oktober fertigt Luft auch den Riss und die Beschreibung des neuen Hauses an und das alte soll öffentlich meistbietend verkauft werden, damit das Geld zum Neubau verwandt werden kann. Entsprechend dem neuen Riss befindet sich in der unteren Etage mittig eine Diele mit Treppe. Auf der rechten Seite des Gebäudes liegt die Wohnung des Pastors mit Wohnstube, Alkoven und Garderobenkammer sowie einer Gesinde- und Kinderstube an der Rückseite des Hauses. Links von der Diele gibt es ein Fremdenzimmer zur Straßenfront mit dahinterliegendem Schlafzimmer, außerdem befinden sich hier Küche und Speisekammer. Die obere Etage nimmt zur Vorderseite einen langen Saal zum Unterricht für die Konfirmanden, eine Bücherkammer, die Studierstube des Pastors mit angrenzender Garderobe und Schlafkammer auf. Zum Hof liegen ein weiteres Schlafzimmer für Fremde, der Vorsaal bei der Treppe und ein kleines Vorratszimmer. Doch das Amt kann sich jetzt gegen Ende des Jahres noch nicht dazu entschließen, mit dem Neubau des Pfarrhauses im kommenden Jahr zu beginnen. Erst zwei Jahre später wird endlich das Holz für den Bau veranschlagt. Doch wieder gibt es Streitereien zwischen der Kirchenökonomie und der Herzoglichen Kammer um die Finanzierung und Aufteilung der Baukosten. Der Kirchenprovisor Adam Friedrich Beutler befindet sich in großer Not, denn das bereits geschlagene Bauholz soll nun endlich im Winter 1801 angefahren werden. Der Herzog hatte das Geld bereits zugesagt, es wird aber nicht bereitgestellt und das Amt schweigt sich aus. Schließlich kann nach vierjährigen Auseinandersetzungen schließlich im Frühjahr und Sommer der Bau des Pfarrhauses vollendet werden. Kaum ist das Wohnhaus des ersten Pastors Gramm fertiggebaut, stellt Johann Rudolf Brinckmann von der zweiten Pfarrstelle in der Predigerstraße ebenfalls einen Antrag auf Neubau seines Hauses. Er schreibt im Februar 1802, dass er vor etwa vier Wochen bemerkte, wie sich der Boden in der ersten Etage nach der Wasserseite von Tag zu Tag tiefer senkte. Obwohl Brinckmann daraufhin eine Stütze unter der Decke angebracht hatte, war der Zustand nun so schlimm, dass er nach seiner Aussage nur noch mit Gefahr in seinem Hause wohnen könne. Brinckmann erwähnt noch, dass er wegen seiner sehr schwächlichen Gesundheit bisher sehr in dem Haus gelitten habe, da er nicht in einem einzigen Zimmer gegen Zugluft geschützt sei. Außerdem kann er seinen ganzen Vorrat nicht im Keller lagern und da im ganzen Hause winters kein Orth ist, wo ich ihn gegen Kälte sichern könnte, liegen die Lebensmittel nun in einer einsturzgefährdeten Kammer, dessen Last umso mehr auf die unteren Stuben drückt. Direkt unter dieser Kammer liegt zudem die Wohnstube Brinckmanns. Das ganze Haus steht seit 1701 und ist nach der damaligen Feuersbrunst, wie der Augenschein leget, schnell und schlecht gebaut, stellt Brinckmann am Ende seines Briefes fest. Amtsbaumeister Luft besichtigt daraufhin das Gebäude und stellt dabei fest, dass eine Reparatur durchaus nötig ist, weist Pastor Brinckmann jedoch daraufhin, dass das Amt wegen des immer noch andauernden Rechsstreites um die Baukosten des ersten Pfarrhauses, sicher nicht den Neubau der zweiten Stelle bewilligen wird. Von da an beginnt eine lange Korrespondenz zwischen Kirche und Amt, die sich über mindestens drei Jahre hinzieht. Mehrmals gehen eilige Sendschreiben in die eingepfarrten Dörfer, da diese sich an den Baukosten beteiligen sollen. Im Pfarrhaus findet auch ein Treffen der Kirchenökonomie, des Amtes und der Gutsbesitzer statt, um die Finanzierung des Baus zu besprechen. Dazu logieren die Ankommenden im Pfarrhaus und beim Senator Schultetus. Der Amtsbaumeister kommt vier Mal nach Teterow, immer rechnet er Geld für die Reise, Verpflegungskosten, Trinkgeld und Futter für die Pferde ab. Trotzdem geht es mit dem Hausbau nicht voran. Pastor Brinckmann verweist immer eindringlicher auf seine angegriffene Gesundheit, mal leidet er an einem Blutauswurf, so dass er nur wenige Stunden am Schreibtisch verweilen kann, mal an krampfhaften Nervenanfällen. Er betont, dass ihn kein eitler Drang ein neues Haus zu bewohnen treibt, sondern daß es einzig die Sehnsucht nach einer gesunden Wohnung ist. Als sich ein Jahr nach Brinckmanns Antrag immer noch keine Lösung abzeichnet, bittet er darum, vor dem anbrechenden Winter eine Ausweichwohnung beziehen zu können. Die wird ihm relativ schnell bereitgestellt, doch auch diese kann den Pastor nicht zufriedenstellen. Das Haus ist einzig auf Spekulation und daher so leicht gebaut, dass die Zimmer kaum zu erwärmen sind. Zwei seiner Kinder leiden seit dreizehn Wochen am Keuchhusten und er lebt in einem Zimmer, welches gleichzeitig Wohnstube, Kranken-, Schlaf und Studierzimmer sein muß. Doch in der Zwischenzeit hat man sich endlich auf den Neubau des Hauses verständigt und die Holzkosten veranschlagt. Brinckmann war vorher noch einmal gefragt worden, ob er einen Neubau oder eine Reparatur vorziehen würde. Er bittet einzig um eine schnelle Entscheidung, weist aber indirekt darauf hin, dass wohl jeder den Mann oder die Familie bedauern, die einer so verpesteten Luft sollte Preis gegeben werden, und dass eine Reparatur diesen Zustand wohl kaum beheben könnte. Wahrscheinlich im Herbst 1805 kann Johann Rudolf Brinckmann nach langem Hin und Her schließlich sein neues Pfarrhaus beziehen. Im Oktober 1802 verkauft Maurermeister Christian Dorn eines seiner beiden Wohnhäuser in der Kleinen Bachstraße an den Schneidermeister Friedrich Wilhelm Kühn. In der näheren Umgebung dieser Straße lag sehr wahrscheinlich der Wohnort Adam Milhahns. Noch fünfzehn Jahre zuvor wird sie die Kleine Straße im Bachviertel genannt. Zu dieser Zeit kauft Meister Dorn ein Haus von Bürger Witt. Es liegt zwischen Tuchmacher Meister Lübcken und Meister Barßen marktwerts belegenem Haus. Neben Lübkes Wohnhaus befindet sich eine wüste Stelle, die Dorn ebenfalls erwirbt. Das hierauf erbaute neue Haus verkauft er nun an Schneider Kühn. Es liegt mit seiner etwa fünfundzwanzig Meter breiten Vorderfront zwischen dem alten Dornschen und dem Lübckeschen Wohnhaus. Die hinten belegene Hofstelle reicht bis an den Hof von Wickhusen und den Garten von Meister Helm. Zum Hausgrundstück gehört auch ein Garten vor der Stadt, um den drei Jahre später ein Rechtsstreit entsteht. Kühn beansprucht nun diesen Garten, der ihm aber nach Dorns Aussage gar nicht verkauft worden war. Als Zeuge wird der Schustermeister Christian Altmann gehört, der bestätigen kann, dass die Dornsche Ehefrau beim Abschluss des Kaufvertrages betont hatte, dass sie ihren Garten am Mühlenbach nicht missen würde und wenn dann aus dem ganzen Verkauf nichts werden würde. Dorn selbst war der Handel so verdrießlich geworden, dass er erwidert habe: Macht ihr was ihr wollt, ich gehe zu Hause. Im Frühsommer 1803 werden der Zimmergeselle Friederich Meyer, der Säger Friederich Wachtel und dessen Frau wegen zahlreicher Diebstähle angeklagt. Andere Teterower beteiligten sich an der Verhehlung des Gestohlenen, so der Drechsler Orthagen, der Schneider Rohr und der Ackersmann Wrede mitsamt ihrer Ehefrauen. Zimmergeselle Meyer stahl vor allem Fleisch, Schmalz und Brot aus Speisekammern, Weizen und Roggen aus aufgebrochenen Scheunen, Früchte aus den Gärten und Butter, Fleisch und Eier aus dem Holländerhaus. Säger Wachtel wird erschwerend zur Last gelegt, dass er die Einbrüche mit einer Axt verübt hatte. Er stahl Backobst, Speck, Zaunholz, Gerste und Gänse aus der Meierei Thürkow, Fleisch aus Pampow, außerdem Wagenräder und verkaufte deren Eisen. Schneider Rohr, der ein Schwiegersohn Adam Milhahns ist, gesteht ein, dass er und seine Ehefrau von dem Säger Wachtel, welcher bey ihnen im Hause gewohnet, gestohlene Sachen auf dem Boden gelagert hatten. Anfangs hätten sie nichts davon gewusst, später aber doch von den Diebstählen erfahren. Man ist sich unschlüssig, welche Urteile bei den Dieben noch Wirkung zeigen könnten, denn die Karren- und Zuchhausstrafen zu Dömitz machen allhier keinen Eindruck mehr. Diejnigen, die aus Dömitz zurückkommen, loben die dortige Behandlung sehr und tun so, als hätten sie dem Zuchthaus nur einen harmlosen Besuch abgestattet. Mit diesen Strafen sei keiner mehr abzuschrecken und es ist zu befürchen, dass sie sich aufs Neue wieder vereinigen und stehlen. 1804 bricht in recht naher Nachbarschaft der Geschwister Paul Milhahn und Maria Rohr ein über fast zwanzig Jahre währender Rechtsstreit zwischen dem Bäcker und Ackersmann Samuel Drews und dem Pferdehändler Jacob Hirsch aus, den noch die Erben gegeneinander fortführen. Die beiden streiten sich erbittert um einen von Jacob Hirsch errichteten Pferdestall, der anderthalb Fuß über die Grenze auf das Grundstück von Samuel Drews hinausreicht. Dieser fordert vehement den Abriss des fertigen Pferdestalls seines Nachbarn. Im Schuldenregister von 1758 wird der Ackersmann und Bäcker Drewes im Knickhäger Viertel genannt. Während der Volkszählung wohnen Drews und Hirsch ebenso wie die Geschwister Milhahn in der Pferdemarktstraße. /7/ Nach der Niederlage der preußischen Armee gegen die Franzosen bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 versucht der aus Mecklenburg stammende General Blücher Teile der geschlagenen Armee zu retten. Er befindet sich mit seinen Truppen auf einem dreiwöchigen Rückzug quer durchs Land. Französische Truppen folgen ihm nach und erklären Mecklenburg zum Feindesland, da es zuvor russischen Truppen Durchzug gewährt hatte. Bei Teterow liefern sich Teile von Blüchers Armee mit Napoleons Truppen am 1. November ein Gefecht. Nachdem die französischen Truppen dieses siegreich für sich entscheiden, rächen sie sich besonders hart an der Stadtbevölkerung von Teterow, so werden den Bürgern alle Pferde weggenommen. Blücher beschreibt in seinem Kriegstagebuch die Situation der flüchtenden Soldaten so: ...ich musste viele Dörfer haben, um Lebensunterhalt zu finden. Viele Soldaten vielen vor Hunger nieder und waren todt. Da es wegen der kalten Jahreszeit nicht möglich ist, in Zelten zu wohnen, versuchen die Soldaten Unterschlupf in Bauerngehöften, Vorwerken und Ausbauten zu finden. Im Sommer 1810 beginnt der Töpfer Sigmund Schmidt einen jahrelangen Rechtsstreit gegen die Stadt. Seit vielen Jahren besitzt er ein vor dem Tor geelegenes städtisches Grundstück, worauf sich sein Wohnhaus, die Ställe und der Töpferofen befinden. Ein kleiner Teil der Hausstelle ist bisher unbebaut geblieben, den Platz nutzt Schmidt aber zum Trocknen seiner Töpferarbeiten. Nun wird ihm kurzfristig vom Magistrat angekündigt, dass die Stadt auf dem unbebauten Teil einen Kanal einrichten will und mit dem Bau in einigen Tagen beginnen werde. 1815 verklagt Kaufmann Willgohs Bäckermeister Hagemann, der im Nachbarhaus von Johann Hagemann wohnt. Bei ihm arbeitet Gottfried Milhahn als Knecht. Willgohs wirft dem Bäcker vor, dass der Spülbrunnen, der sich auf Hagemanns Hof befindet, sein Grundstück unter Wasser setzt, dieses in den Keller läuft und das Fundament des Hauses zerstört. Mehrmals werden Zeugen bestellt, die bestätigen, dass der Hof des Kaufmanns von Morast überschwemmt ist. Hagemann wohnt mit Sicherheit in der Nähe des Marktes auf der Seite, die zum Mühlenviertel führt. Schon das Mahnregister von St. Jürgen von 1758 nennt hier einen Bäckermeister Hagemann, das fünf Jahre später angefertigte Einwohnerverzeichnis führt Hagemann ebenfalls in diesem Viertel ganz in der Nähe des Rathauses auf. Noch deutlicher macht dies, dass nur vier Häuser von ihm entfernt Erdmann Zillmer wohnt, dessen Haus auch im Reinhardtschen Stadtplan erwähnt wird. Der Gang nach der Mühle hinter Zillmers-Haus bezeichnet ein kurzes Stück Sackgasse, dass entlang des Mühlbaches direkt auf den Vorplatz der Mühle führt. Das legt den Schluss nahe, dass die beiden Hagemanns, in der Straß hinter der Kirch nach der Mühle mit Blick auf den Platz vor der Stadtmühle wohnen. Mehr als zwanzig Jahre später erhält Bäckermeister Friedrich Hagemann - nun wohl schon der Sohn - von der Stadt die Erlaubnis, vom öffentlichen Bassin von der Ecke des Barckhoffschen Hauses überschüssiges Wasser zu seinem Hof abzuleiten. Allerdings soll er darauf achten, dass das Wasser ohne Unterbrechung den Abfluß behält, damit es nicht auf den Markt übertritt. Auch das ist noch einmal eine Bestätigung dafür, dass sich das Hagemannsche Haus in der Nähe des Marktes befindet. /16/ Im Herbst 1816 beschwert sich Graf Schlitz beim herzoglichen Amt darüber, dass er nun schon seit mehreren Monaten den Weg zwischen Roge und Köthel, der über das Teterower Stadtfeld führt, nicht benutzen kann. Nun stehen die Kornreisen an, doch die Stadt Teterow steht auf dem Standpunkt, dass diese Verbindung nur ein Holz- und Nebenweg sei, der für Kornfuhren nicht tauglich ist. Graf Schlitz meint jedoch, dass dieser Weg die aus dem Güstrowischen Weg abgehende Plauer Landstraße, zumindest aber ein Dorf- und Kommunikationweg, wäre. Zur Veranschaulichung der Ortsverhältnisse lässt die Stadt Teterower einen genauen Plan anfertigen und die Wege beschreiben. Die Güstrower Landstraße fängt am Schießhause an, geht über die faule Brücke und verläuft dahinter bis zum Hollerberg. Die Plauer Landstraße führt von den Scheunen bis zum Hed am Köthelschen Weg und weiter bis zum Baumbruch und zum Elende, die ebenfalls am Köthelschen Weg liegen. Auf dem alten Landweg von Teterow nach Güstrow wird ab 1830 eine Chaussee gebaut. Die mecklenbugischen Landstraßen genießen einen besonders schlechten Ruf. Vollrath Hoffmann schreibt um 1835 in seiner Beschreibung von Mecklenburg: Der Handel würde noch bedeutender sein, wenn die schlechten Landstraßen, die sogenannten Mordwege, welche oft nicht einmal den Namen von Wegen verdienen, den innern Verkehr nicht so erschwerten. Der ehemalige Landweg erhält nun eine gewölbte Oberfläche, die mit Steinen gepflastert wird, damit der Regen ablaufen kann. Neben der neuen Chaussee werden Gräben ausgehoben und Bäume angepflanzt. Dadurch kann verhindert werden, dass die Wagen auf die angrenzende Ackerflur ausscheren und die bäuerlichen Felder beschädigen. Außerdem schützen die Bäume vor Sonne, Wind und Staub und sind bei zugeschneiter Landschaft gute Wegweiser. Die Chauseen erhalten an der einen Straßenseite durchnumerierte Meilensteine. An der gegenüberliegenden Straßenseite werden ebenfalls numerierte Chauseehäuser gebaut, die nah am Straßenrand liegen und in etwa gleicher Bauweise und Größe errichtet werden. Ein kleiner Mittelbau springt aus der Flucht der Fassade hervor. Dort hält sich ein Chauseewärter auf, der für die Einnahme des Chauseegeldes verantwortlich ist, denn die Straße wird bis 1844 als Aktiengesellschaft betrieben und geht erst dann in landesherrliche Verwaltung über. Für eine Meile wird das Chausseegeld in Höhe von einem Schilling und neun Pfennigen courant erhoben. Ab Herbst 1840 verkehren auf dieser Straße auch Schnellposten der Post. Posthaltereien werden eröffnet. /15/ Zu Beginn des Jahres 1832 bittet die Dorfschaft von Groß Roge um die Vergrößerung ihres Begräbnisplatzes auf dem Stadtkirchhof vor dem Rostocker Tore von fünf auf zwanzig Quadratruten. Der anvisierte Platz ist jetzt mit Erdtoffeln bepflanzt und durch eine lebendige Hecke befriedigt. Bis 1799 wurden alle Verstorbenen noch auf dem in der Stadt belegenen Kirchhoffe auf welchem die Kirche steht, beerdigt. Dort hatten alle Ortschaften einen bestimmten Anteil, nur Grambzow und Pampow beanspruchten schon zwanzig Jahre zuvor einen eigenen Kirchhof außerhalb der Stadt vor dem Malchinschen Tor. Dieser wird ab 1783 dann auch von der Stadt mitgenutzt, es handelt sich mit Sicherheit um den alten St. Gertrudenfriedhof zwischen den beiden Wegen nach Grambzow und Köthel. Noch heute steht am Gertrudenstift ein alter Grabstein, der im Oktober 1814 für die achtundsiebzigjährige Frau Bürgermeisterin Kollern, geborene Wäscher aufgestellt wurde. Ab 1814 wird dann vor dem Rostocker Tor ein zweiter Friedhof auf Kosten der Stadtkasse angelegt. Dieser befindet sich rechts der Weggabelung nach Rostock und Güstrow neben den Gebäuden von St. Jürgen auf den Gärten und Ländereien dieses Stiftes. Bei der Fertigstellung des neuen Friedhofs wird das Beerdigungszeremoniell genau geregelt. Die Pastoren begleiten alle Leichen ohne Unterschied vom Sterbehaus bis zum Schlagbaum vor dem Rostocker Tor, gehen aber mit dem Küster bis zum Friedhof mit, wenn dies von den Leidtragenden verlangt, und sie die doppelten Gebühren enrichten. Die Schule dagegen begleitet die Leiche bis zum Kirchhof und singend daselbst über dem Grabe. Bei halber Schule folgen dem Leichenzug sechzehn Schüler, bei viertel Schule nur acht. Leichen, die schnell beerdigt werden müssen, arme Leute und kleine Kinder unter vier Jahren haben weder Prediger- noch Küster- und Schulbegleitung. Die Dorfschaft von Groß Roge möchte nun, entgegen dieser Vereinbarung, ihre Leichen in der Vorstadt in dem Maurer Dornschen Hause absetzen, von wo aus dann die Prediger selbige ganz bis zu dem anzulegenden neuen Kirchhoffe begleiten sollten. Das kann die Stadt der Landgemeinde jedoch unmöglich gewähren, da die Teterower Bürger sich sonst benachteiligt fühlen würden. So wird den Rogern vorgeschlagen, die Verstorbenen in einem bestimmten Haus innerhalb der Stadt, am besten jedoch an der Südseite der Kirche als dem Mittelpunkte der Stadt niederzusetzen. Hier könnte gesungen werden und die Prediger würden die Leiche unter Sang und Klang bis zum Schlagbaum vor dem Tor begleiten. Groß Roge jedoch beharrt auf seiner Ansicht mit der Begründung, sie könnten keine Leichenträger zu einem so langen Zuge aufbringen. Die Stadt ist aber der Meinung, dass die große Entfernung dem Prediger nicht zugemutet werden kann. /7/ 1834 wird von Franz Kohlert die Teterower Zeitung gegründet. Sie erscheint zwei Mal wöchentlich. Ab dem 11. November gibt es in Teterow eine Ersparnisskasse. In der Malchiner Vorstadt entsteht ein Armenhof für die Stadt. Bisher hatte sich das Teterowsche Armenhaus im Bachviertel befunden. |