Schon früh am Morgen müssen die Kühe gemolken werden. Diese Arbeit führen fast immer die Frauen und jungen Mädchen aus. Nach dem Melken wird die Milch durch ein Haarsieb oder Tuch in Satten gegossen. Die Satten sind ursprünglich aus Holz, aber ab dem Ende des 18. Jahrhunderts zunehmend aus Steingut, Keramik, Glas oder Blech. Sie werden für drei Tage in einem warmen Raum meist in Milchschränken neben dem Ofen oder in Regalen unter der Decke aufbrewahrt. Nach dem Dicklegen der Milch wird der Rahm (Flott) mit Holzlöffeln abgeschöpft und in einem Steintopf (Flottpott) gesammelt bis die Menge zur Verarbeitung im Butterfass ausreicht. Anfallprodukt des Dicklegens der Milch ist die Molke. Der gesammelte Rahm muss im Butterfaß 30 bis 45 Minuten lang möglichst ohne Pause gestampft werden. Gelang die Butter nicht, wurde etwas vorhandene Butter beim Stampfen hinzugegeben. Die Butter ist fertig, sobald sich die Butterkügelchen zu einem Klos zusammengeschlossen haben. Um der Butter eine gelbere Farbe zu geben, wird oftmals roher Möhrensaft hinzugefügt. Mit einer Holzkelle wird der Butterkloß entnommen und in eine flache Holzmulde gelegt. Hier wird er ausgiebig geknetet und gewaschen. Das Abfallprodukt des Waschvorgangs ist die Buttermilch. Anschließend wird die fertige Butter für guten Geschmack und zur Konservierung leicht gesalzen. Um die Butter länger frisch halten zu können, wird sie in Kohlblätter gewickelt und kühl gelagert oder in Steintöpfe eingeschichtet und mit starkem Salzwasser übergossen. Der größte Teil der Butter wird für den Eigenbedarf hergestellt. Überschüsse werden an Stammkunden oder auf Wochenmärkten in den Städten verkauft. /15/ |