Zu Beginn des Jahres wird das letzte Getreide vom vorherigen Erntejahr auf der Bauernhausdiele ausgedroschen.
Am 6. Januar wird das Fest der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar begangen. Die zwölf Rauhnächte, in denen das "Zeitrad" stillsteht, gehen nun zu Ende. Die Fastnachtszeit, die bis zum Aschermittwoch andauert, beginnt.
Das neue Saatgut muss vorbereitet werden. Etwa ein Viertel der alten Ernte war den Winter über für die neue Aussaat gelagert worden. Die Ackergeräte werden auf Funktionstüchtigkeit überprüft und notfalls repariert. Holzarbeiten führt der Bauer bis ins 19. Jahrhundert hinein meist eigenständig aus. Muss Metall bearbeitet werden, so wird sich an die Dorfschmiede gewandt, die kompliziert zu fertigenden Räder der Wagen stellt der Radmacher her.
Die Hecken um das bäuerliche Wöhrdeland und die Ackerflächen werden beschnitten, damit sie im Frühjahr üppig austreiben. Auch die Bäume im bäuerlichen Obstgarten erhalten ihren Winterschnitt.
Wird Eichenholz für den Hausbau oder zum Bau kleinerer Gebäude benötigt, so muss es jetzt im Winter während der Saftruhe gehauen werden. Auch andere Holzarten für bäuerliche Werkzeuge, zum Beispiel Buche, Ahorn, Birke u.a. werden im Winter geschlagen. Das Holz muss je nach Art trocken, luftig oder unter Wasser gelagert werden.
Im Vorjahr gedeckte Stuten fohlen ab Ende des Monats bis in den April hinein. Die jungen Fohlen säugen etwa vier bis sechs Monate. Erst ab dem dritten Lebensjahr können sie zu Dienstleistungen für den Bauern herangezogen werden.
|