Geschirr

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ist Töpferware das Hauptmaterial des Gebrauchsgeschirrs, wie Töpfe, Milchsatten, Puddingformen, Teller und Schüsseln. Löffel werden durch den Bauern oder seine Kinder aus Holz geschnitzt, Gabeln gibt es überhaupt nicht und als Messer werden Taschenmesser benutzt. Relativ selten gibt es Zinnlöffel. Die gesamte Familie isst meist gemeinsam aus einer Schüssel. Einen eigenen - meist tiefen - Teller für jedes Familienmitglied gibt es etwa ab 1900. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts ersetzen Steingut, Emaille und manchmal auch Porzellan das Steingut. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts setzt sich grünes und dunkelbraunes Gebrauchsglas ausgehend von den Kleinstädten durch. Es werden vor allem Bouteillen als Bier- und Schnapsbehälter, Glastöpfe als Vorratsgefäße für Früchte, Satten zum Säuern der Milch, Hafen als Schüsseln und becher- oder walzenförmige Trinkgläser benutzt. Um die Wende zum 20. Jahrhundert setzt sich fabrikmäßig produziertes Glas aus Sachsen und dem Rheinland durch.

Zum Kochen über dem Herdfeuer werden im bäuerlichen Haushalt meist Kupfer- oder Messingkessel verwendet. Ihre Reinigung mit Essig, Sand und Wasser ist sehr aufwendig. Anschließend müssen sie auf dem warmen Herd oder kopfüber auf Zaunlatten in der Sonne gut getrocknet werden. Innen sind die Kessel mit einer dünnen Schicht verzinnt, die immer wieder erneuert werden kann. Ist sie schwarz angelaufen, kann der Kessel mit Pottasche oder Soda ausgekocht werden. Auch hölzernes Geschirr oder Löffel können mit Sand und Sodawasser gereinigt werden.  /2/