Juni
Braakmand

 
Um den 17. Juni herum beginnt überall die Schafschur. Bis zum Ende des Monats wird die Wolle der Schafe mit der eisernen Handschere geschoren. Die Frauen und Mädchen waschen und kämmen die Schafsvliese und verspinnen sie am Abend laufend zu Wollgarn. In warmen Monaten wird auch schon Ende Mai mit dem Schafscheren begonnen. Eine alte Bauernregel besagt jedoch "Wer seine Wolle schert vor Servaz (13. Mai), dem ist die Wolle lieber als das Schaf."

Ab dem 24. Juni (Johannis) werden die Grünbrachfelder, auf denen bisher die Pferde weideten, zur Schwarzbrache mit dem Haken umgebrochen. Gleichzeitig wird auf diese Art und Weise der Mist des vorher dort weidenden Viehs als Dünger eingearbeitet.

In einem Teil des Brachfeldes werden nun üblicherweise Erbsen, Linsen, Flachs oder Hanf eingesät. Der Rest der Brache bleibt liegen. Das gesamte Brachfeld wird im Herbst mit Wintergetreide bestellt.

Der Johannistag ist auch der Tag der Sommersonnenwende. Nun werden die Tage allmählich wieder kürzer und die Nächte länger, aber noch bis zum September ist der Tag länger als die Nacht. Mancherorts werden Johannisfeuer entzündet und Sommersonnenwendfeste gefeiert.

Im Juni muss sich die Bäuerin haptsächlich um die Gartenarbeit kümmern. Kirschen und Stachelbeeren werden geerntet. Erste Birnen, Kreken und Sommerscheiben werden reif, die allerdings frisch verbraucht werden müssen, da sie nicht haltbar sind. Kohl wird vereinzelt. Oft ist der Juni schon so heiß, dass im Garten bewässert werden muss.