Die Beleuchtung der Stube nach dem Einsetzen der Abenddämmerung stellt für die bäuerlichen Haushalte eine kostspielige Angelegenheit dar. Meist ist der Tagesablauf vom natürlichen Tageslicht bestimmt. Beleuchtet wird die Stube nur in den winterlichen Abendstunden, wenn die Familie beim Spinnen, Körbeflechten, Löffelschnitzen u.a. zusammen sitzt. Im Sommer muss die spärliche Beleuchtung durch das Herdfeuer ausreichen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ist es üblich, harziges Kiefernholz - den sogenannten Kienspan - als Ersatz für Kerzen zur Beleuchtung zu nutzen. Der Kienspan wird in Wandnischen oder extra dafür angefertigte Halterungen geklemmt. Gebräuchlich sind auch Öllampen aus Ton, Eisenblech oder Zinn mit einem Docht, z.B. aus Binse, der sich voll Öl saugen kann. Als Lampenöl wird meist tierisches Fett oder Leinöl verwandt. Weil die Öllampe recht blakendes und stark rußendes Feuer spendet, wird sie als Funzel oder auch Trankrüsel bezeichnet. Zumeist in städtischen Haushalten sind die Öllampen aus Glas und zusätzlich mit einem Stundenglas versehen, an dem man über den sinkenden Ölspiegel die verflossene Zeit ablesen kann. Wachs- oder Talgkerzen werden nur zu festlichen Anlässen benutzt. Ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kommen allmählich Petroleumlampen auf. /15/ |