März
Lentmand
Lenzing

 
Wenn der Boden frostfrei ist, werden die Wassergräben gereinigt oder neue angelegt, damit der vom Tauwetter hohe Wasserstand im Frühjahr schnell von den Feldern abfließen werden kann und die Viehweiden nicht so stark übersäuert sind. Die Gräben sollen etwa 8 Fuß breit sein. Keine nasse, sumpfige und vom Winter durchfeuchtete Wiese darf im Frühjahr beweidet werden, da sonst die Grasnarbe beschädigt wird. Alle zwei bis drei Jahre müssen die Viehweiden gekröpft werden, damit sie wieder neu ausschlagen. Gerade die Weidewirtschaft der Bauern wird oft bemängelt. So zieht der Bauer nicht ausreichend Wasserfurchen, das Vieh kommt schon in den ersten Frühlingstagen zu früh auf die Weide und zerstört damit die Bildung einer neuen Grasnarbe - Binsen, Riedgras und Moos breiten sich aus. Aber oft zeigt sich schon an Lichtmess im Februar, daß der Winterfuttervorrat aufgebraucht ist oder zur Neige geht und ein möglichst früher Viehaustrieb ist die einzige Rettung.

Am 17. März ist St. Gertrud. Dieser Tag ist einer der Zeitpunkte für den ersten Pfluggang. Die ehemalige Brache, der künftige Schlag für das Wintergetreide, wird vorgehakt.

Ab 21. März können Erbsen gesät werden. Sie werden meist auf einem Teil der Brache angebaut und dienen der bäuerlichen Ernährung als Suppengrundlage oder auch als Erbsenbrei zu Pökelfleisch, Speck oder Heringen.

Alle Winter- und Frostschäden an Häusern und Gebäuden müssen ausgebessert werden. Für die Wände werden als Baumaterial mit Stroh angereicherter Lehm und mit Stroh umwickelte Holzstaken benötigt. Die Balken bestehen aus Eichenholz. Sie werden zum Schutz mit Leinöl gefirnisst. Schäden am Dach werden mit Roggenstroh ausgebessert. Das Deckstroh wird zu etwa fünf Pfund schweren Schöfen zusammengebunden, auf der Erde gestaucht und mit einem Messer auf einheitliche Länge geschnitten. So können die Bunde zum Dachdecken oder -ausbessern benutzt werden. Die Bauern sind verpflichtet, immer genügend Strohschöfe auf Vorrat zu halten. Muss die Diele eines Hauses erneuert werden, so bringt der Bauer eine Lehmschicht von etwa 1/2 Fuß Stärke auf. Darüber wird trockener Sand gestreut, der die überschüssige Feuchtigkeit des Lehms aufnimmt. Anschließend sorgen die Pferde dafür, daß der Lehm ordentlich festgetreten wird. Ist die Diele fast getrocknet, treibt der Bauer seine Schafe darüber oder lässt sie eine Nacht auf der fast fertigen Diele schlafen. Sie darf nur langsam trocknen und wird von Zeit zu Zeit befeuchtet und neu angetrieben.

Die Pflanz- und Saatzeit im Garten beginnt. Sollen im Frühjahr Obstbäume gepflanzt werden, so müssen nun bereits die Pflanzlöcher ausgehoben werden.

Zum Ende des Monats um Maria Verkündigung am 25. März kehren die Störche zurück.