Glashütte |
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Etwa von 1650 bis 1900 gibt es in Mecklenburg 120 bis 130 Glashütten. Die letzte produziert Glas bis 1901 in Alt Schwerin am Plauer See. Das Glas wird vorwiegend für den Eigenverbrauch im Land hergestellt, der Handel über die Küstenstädte vor allem nach Holland erweist sich als nicht so ergiebig.
Die mecklenburgischen Glashütten produzieren hautsächlich grünes oder dunkelbraunes Glas, das sogenannte Waldglas, das als Gebrauchsglas von minderer Qualität gesehen wird. Die hergestellten Grundformen sind Satten, Hafen, Bouteillen und Töpfe. Noch im 16. Jahrhundert gilt es als etwas Besonderes, Scheibenglas zu produzieren und in Fenster einzusetzen. Es wird fast ausschließlich für Kirchen hergestellt. Bauernhäuser schließen ihre kleinen Fenster, wenn überhaupt, mit Weidenruten, geöltem Papier, Tierhäuten und anderem. Bierglasscheiben, die oft mit den Initialen des Bauern versehen sind, werden meist als Geschenke zu besonderen Anlässen übergeben. Die Verwendung von Glas als Werkstoff für Dinge des täglichen Bedarfs setzt sich auf den Dörfern oft erst im 18. Jahrhundert durch.
Zur Glasherstellung benötigt man Ton, Sand und Pottasche. Erst bei einer Temperatur von etwa 1.500 Grad Celsius schmilzt das Stoffgemisch. Spezielle kuppelförmige Öfen, die mit Holzkohle bis zu dieser Temperatur beheizt werden, nehmen dann mehrere Hafen, in denen das Glas schmilzt, auf. Mit einem eisernen Blasrohr kann der Glasmacher anschließend die entsprechende Menge zähflüssigen Glases entnehmen, um sie möglichst zügig zu formen. Da die Hütten zum Beheizen ihrer Öfen extrem viel Holz verbrauchen, ziehen sie oftmals nach kurzer Zeit bereits wieder an andere Orte oder stellen ihre Produktion ganz ein.
Für die Herstellung von Pottasche (Soda) wird meist Buchen- aber auch Ulmen-, Eichen- oder Pappelholz verbrannt. Die so gewonnene Asche kommt zum Auslaugen in eiserne "Pötte". Pottasche wird auch für die Anfertigung von Seife benötigt.
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