Schmiede

Schmieden entstehen in den mecklenburgischen Dörfern hauptsächlich in Verbindung mit ritterschaftlichen oder domanialen Gutswirtschaften. Sie werden durch den jeweiligen Grundherren an einen Schmiedemeister verpachtet, der die Schmiede meist auf eigene Kosten errichten muss. Als Grundlage für seine Arbeit erhält er einen Erbschmiedekontrakt, der ihm untadelige Arbeit vorschreibt und mehreren Dörfern in der Umgebung ein Schmiedezwangsrecht zuweist. Die Einwohner dieser Dörfer sind von nun an verpflichtet, nur in der zugewiesenen Schmiede arbeiten zu lassen.

Die Schmiedebauten sind in Mecklenburg recht einheitlich, meist fast quadratisch im Grundriss, mit einem Zeltdach und einer Vorlaube versehen, in der der Schmied die Pferde beschlagen kann. Sie sind anfangs in Fachwerk, später massiv aus Ziegeln gemauert, manchmal auch vollständig aus Feldstein. An der Spitze des Dachs befindet sich ein Schornstein für den Rauchabzug des Schmiedefeuers.

Die ländlichen Schmiede haben vor allem Pferdehufe zu beschlagen, hölzerne Wagenräder zu bereifen, Pflugscharen und andere eiserne Teile von Ackergeräten herzustellen bzw. zu reparieren. Das Behufen der Pferde wird in der Vorlaube der Schmieden vorgenommen. Die eiseren Wagenreifen müssen fast glühend auf die Holzfelgen aufgezogen werden, damit sie nach der Abkühlung richtig fest sitzen. Als Vergütung für seine Arbeit erhält der Schmied bares Geld, aber auch das sogenannte Schärfkorn und den Verdung - eine Art Dauerauftrag für die Pflege der eisernen Pflugschare. Außerdem besitzt er in der Dorfflur meist ein kleines Stück Land, von dem er sich selbst versorgen kann.

Das Eisen wird im Schmiedeherd auf 900 bis 1.000 Grad Celsius erhitzt und kann dann von einer Zange gehalten mit Hämmern auf dem Amboss bearbeitet werden. "Der beste Meister dieser Kunst ist derjenige, der jeden gewünschten Gegenstand aus einem Stück genau gleichmäßig, dünnwandig und schön geformt ausarbeiten kann, ohne viel unregelmäßige, bald hier und bald da, bald stärker und bald schwächer hineingehauene Hammerschläge." (Metallurg Vanoccio Biringuccio, 17. Jahrhundert). Um die relativ hohe Temperatur des Schmiedefeuers zu erreichen, benötigt der Schmied Holzkohle. Sie wird durch Köhlereien, die sich in den Wäldern der Umgebung befinden, hergestellt.
In unmittelbarer Nachbarschaft der Dorfschmieden liegt meist eine Rademacher- oder später Stellmacherwerkstatt.