Teerbrennerei und Köhlerei

Im Winter werden Kiefernholz geschlagen und Stubben gerodet, damit beim Anbrennen der Öfen im Frühjahr genügend Holz vorhanden ist. Der Köhler, der von Frühjahr bis Herbst in einfachen Hütten im Wald lebt, verbraucht pro Jahr etwa das Holz von zwei Quadratkilometern. Das Roden der Baumstubben reinigt den Waldboden und bereitet ihn darauf vor, wieder neuen Baumsamen aufzunehmen.

Der erste Brand erfolgt dann etwa Mitte April. Bis in den Herbst hinein sind ungefähr drei bis vier Brände möglich. Meist wird eine Teerbrennerei in Pacht betrieben. Es ist üblich, daß sie entsprechend der Anzahl der Brände entrichtet wird.

Der Aufbau eines Meilers beginnt damit, dass der Köhler einen Luft- und Feuerschacht baut, der aus quadratisch übereinandergelegten Baumstämmen entsteht. Um ihn herum schichtet er dann in zwei Etagen etwa einen Meter lang geschnittenes Holz. An der Oberseite wird der Meiler mit Holzspänen abgedeckt, damit er luftdicht abgeschlossen ist. Das nun entzündete Feuer darf nur schwelen, damit aus dem Holz Kohle und nicht Asche entsteht. Der Schwelprozess dauert etwa zehn bis zwölf Tage und muss ständig überwacht werden. Die Luftzufuhr kann der Köhler regulieren, in dem er mit einer Eisenstange Löcher in den Meiler sticht. Während das Holz im Meiler zu Holzkohle verschwelt, läuft das Harz als Teer aus dem Ofen heraus und wird aufgefangen.

Nachdem das Holz im Meiler durchgeschwelt ist, muss der Ofen etwa 14 Tage abkühlen. In dieser Zeit wird aus dem aufgefangenen Teer Pech gesiedet, indem das Terpentin aus dem Teer destilliert wird. Das Endprodukt wird zum Kalfatern des Holzes im Schiffbau, zum Imprägnieren von Seilen und Netzen, zum Abdichten von Holzfässern, Biertonnen und Wassereimern, vermischt mit Leinöl als Wagenschmiere, bei der Behandlung von Tierkrankheiten u.a. verwendet.

Pech kann aber auch im bäuerlichen Kleinbetrieb durch Sieden in sogenannten Griebenherden oder Pechpfannen gewonnen werden. Als Herd dient ein quadratischer kesselförmig ausgemeißelter Stein aus Granit, der großer Hitze standhalten kann. Über der Vertiefung des Steins werden verharztes aufgespaltene Kiefernwurzeln oder Birkenrinde meilerartig aufgeschichtet. Damit es nur langsam verkohlt, wird der Meiler mit Rasenstücken abgedichtet. Das Baumharz entwickelt sich unter der Hitzeeinwirkung zu Pech und tropft in die Vertiefung des Steins.

Die Holzkohle wird überall dort benötigt, wo über einen längeren Zeitraum sehr hohe Temperaturen erreicht werden müssen, z.B. in Glashütten, Schmieden, Ziegeleien und Kalkbrennereien.