"Inventarium über die Vogdey Wokern und der dazu gehörigen Unterthanen so noch im Leben seyn , undt von den Gehöften, Dienst leisten können, aufgerichtet den 5. Juni anno 1657 bey Antritt des Pensionary Caspar Behrens"  /6/

Die Vogtei in Klein Wokern besteht aus einem Bauhaus von siebzehn Gebind - etwa fünfzig Meter - Länge mit zwei Abseiten und zwei in Fachwerk gemauerten Giebeln. Das Dach wird in Richtung des Lusthauses als gut beschrieben, auf der anderen Seite hat es jedoch mehrere Löcher. Man betritt das Haus durch zwei Torflügel aus Eichenbrettern, vorne liegen an beiden Seiten des Hauses zwei kleine Ställe. Von der Diele führt eine Blocktreppe auf den Dachboden. Im Bauhaus befinden sich Pferde-, Gänse- und diverse Viehställe, daneben eine Drescherkammer, außerdem Stube, Schlafkammer, Küche, Speise-, Milch- und Mägdekammer. Vor der Stube gibt es über der Feuerstelle einen gemauertern Schwibbogen. Stube und Milchstube können mit einem Kachelofen beheizt werden. Die im hinteren Hausbereich liegende Küche ist von der Diele mit einer geklehmten oben offenen Scheidewand abgetrennt. In ihr stehen Fleischtröge, Backtrog, Kannenbort, Brottrage und Tisch. Aus der Küche führt eine Tür hinter das Bauhaus. Hier gibt es eine Brücke zur Koppel, außerdem eine Brücke zum Lusthaus, die begehbar aber alt ist und eine hölzerne Pforte in den Garten. Hier im Garten steht ein zwei Gebind langes Immenschauer mit Strohdach. Außerdem gibt es ein fünf Gebind langes Backhaus aus Holz, das gestützt werden muss. Im Haus befinden sich der Backofen und eine Stube.

Das Lusthaus ist mit neun Gebind etwa fünfundzwanzig Meter lang, in Holzwerk gemauert und hat ein Steindach. Unter dem Haus gibt es einen gewölbten Keller zu dem eine Stiege aus gemauerten Steinen führt. Auch zur Eingangstür führt eine Treppe, die Haustür hat vier Flügel, über ihr gibt es mehrere Fenster. Das Haus ist so verfallen, daß es gestützt werden muss. In seinem Innern befindet sich auf der linken Seite vor der Stube ein Kamin, in der Stube selbst noch ein großer schwarzer Kachelofen. Die Stube hat vierundzwanzig Fenster und besitzt eine Nebenkammer mit vierzehn Fenstern, Bettstelle und Tisch. Eingangs des Hauses zur rechten Seite gibt es zwei Kammern und eine Nebenkammer. Beide Kammern sind durch Kamine beheizt, in ihnen stehen ein altes Schapp und Bettstellen. Vorne links führt von der Hausdiele eine Wendeltreppe mit Schweißwerk und neunzehn Stufen in das Obergeschoss. Hier befindet sich auf der linken Seite des Ganges ein Saal. In den Saal führt eine zweiflügelige Tür mit einem alten Gesims. In ihm gibt es dreiundsechzig Fenster, einen Kamin, zwei Tische, einen weiteren viereckigen Tisch, eine lange und zwei kurze Bänke sowie zehn Brettstühle. Der Fußboden des Saales ist mit glasierten runden Steinen belegt. Zur rechten Hand liegen ein Vorgemach, eine Schlafkammer und eine Nebenkammer mit Secret. Beide Kammern sind mit Kaminen beheizt und enthalten Bettstellen. Vom Vorgemach aus führt eine dreizehnstufige Treppe auf den Boden. Sie ist mit einer hölzernen Klappe abgeschlossen. Der Boden hat vierundzwanzig hölzerne und vier gläserne Fenster. Das Dach des Lusthauses ist mit Ziegeln gedeckt, aus ihm führen zwei Schornsteine heraus. Gegenüber dem letzten Inventarium fehlen die beiden durch einen hölzernen Gang verbundenen Erker, die sich wohl auf der Saalseite des Hauses nach Süden befunden haben. 1685 steht auf dem Dachboden nur noch der Stuhl von den beiden abgenommenen Erckers.

Auf dem Hof steht eine kleine Scheune von zwanzig Gebind, etwa sechzig Metern Länge mit einer Abseite. In ihr befinden sich sechs Ställe. In beiden Giebeln hat die Scheune Torflügel. Eine Tür führt direkt auf die Koppel. Beide Giebel sind in Holzwerk gemauert, das Dach ist alt, Wände und Holz dagegen noch gut.

Die große Scheune ist mit sechsundzwanzig Gebind etwa fünfundsiebzig Meter lang und hat ebenfalls eine Abseite und zwei in Holzwerk gemauerte Giebel. Die Wände auf der Feldseite sind eingefallen und müssen neu versohlt werden, das Dach ist dagegen noch gut. Auch hier befinden sich in beiden Giebeln Scheunentore. Unter der Abseite gibt es acht Ställe mit Türen. Von der großen Scheune aus führt eine Pforte in den Garten.

Den Eingang zur Hofanlage bildet ein Pforthaus von neun Gebind, etwa fünfundzwanzig Metern Länge. Das Haus ist zwei Ständer hoch, es hat über dem Torwerk einen Unter- und einen Oberboden, zu denen zwei Treppen führen. Das Torhaus hat vorne einen Gang und kann durch ein Tor oder eine danebenliegende Pforte betreten werden. Die Böden sind mit Brettern belegt und haben acht hölzerne Fenster. Im Pforthaus führt eine Tür direkt in den Reiterstall. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein weiterer Viehstall. Neben dem Torhaus steht auf zwölf Gebind eine Wand in Holzwerk gemauert und oben mit Brettern bekleidet, daneben beginnt das Hakelwerk um den Hof, welches schon ziemlich alt ist. Auf dem Hofgelände stehen noch ein altes Taubenhaus sowie kleinere Ställe für Schafe, Schweine und Hühner.

Zum Hof gehören weiterhin eine Schäferkate, eine Käsehäuschen und das Haus des Vogtes. Alle drei Gebäude liegen aber wohl außerhalb der Hofumgrenzung aus Hakelwerk. Die Schäferkate ist fünf Gebind lang und mit Lehmgiebeln versehen. Sie hat zwei Abseiten und wird als ziemlich alt beschrieben. Im Innern befinden sich eine Stube und drei Kammern. Die Stube hat vier Fenster und einen alten untüchtigen Kachelofen. Das Käsehäuschen ist drei Gebind lang und muss gestützt werden. Das Vogtshaus ist ebenfalls drei Gebind lang und hat Lehmgiebel. Es ist alt aber ganz gut erhalten. In ihm befinden sich eine Stube mit Kachelofen und eine Nebenkammer.

Dem neuen Pächter werden fünfundzwanzig Häupter Rindvieh, darunter ein fünfjähriger Bulle, eine dreijährige frischmilchende Stärke, vier gute Zugochsen, vier dreijährige Stiere, zwei zweijährige Stiere, vier einjährige Stärken sowie sieben Bullen- und zwei Stärkenkälber übergeben. Er erhält sechzehn Schweine von diesem Jahr, zwei tragende Säue und vier weitere Säue mit zwanzig Ferkeln. An Federvieh bekommt er achtzehn alte und einundsechzig junge Gänse sowie vierundzwanzig alte und siebenunddreißig junge Hühner.

Der neue Pächter Caspar Behrens sät einundzwanzig Drömt acht Scheffel Roggen, sechzehn Drömt sechs Scheffel Gerste, drei Drömt sechs Scheffel Erbsen und vier Drömt sechs Scheffel Hafer aus. Das ist eine Gesamtmenge von mehr als fünfhundert Scheffeln, also fast sechs Last Korn. Dreißig Jahre später sät Jacob Wies mit fünfzehn Last mehr als das Doppelte in sein Ackerland ein. Als Anbaufrüchte sind Weizen, Buchweizen und Wicken hinzugekommen.