Der Klaber- und Wokerschen Pfarr Beschaffenheit und Intraden, wie auch aller und jeder Eingepfarrten Namen und Alter, auf Hochfürstli. Specialbefehl de dato Rostock, d. 26. Juli 1704, zum andern mahl in unterthänigstem Gehorsam aufgesetzet und eingeschickt von Joachimo Wittmann h.t. Pastore   /13/

Beichtkinderverzeichnis mecklenburgischer Pastoren 1704, Kirchspiel Klaber

Zum Kirchspiel Klaber gehören die Dörfer Klaber, Rothspalk, Mamerow, Nienhagen und Klein bzw. Groß Wokern. Pastor Wittmann bemerkt, dass in den Dörfern früher 8 bis 16 Bauleute gewohnt haben, heute aber kaum noch die Hälfte, da die Äcker eingezogen wurden, um die großen Höfe zu erweitern. Insgesamt gab es 1703 laut Pastor Wittmann 275 Communicanten (Teilnehmer am Abendmahl), 126 Kinder, 14 Taufen, 3 Hochzeiten und 3 Sterbefälle. Das Patronat der Kirchen in Groß Wokern und Klaber liegt beim Herzog. Bis zur Reformation hatte das Güstrower Domkapitel die Aufsicht über die Klabersche Kirche gehabt, danach war sie an den Landesherren gelangt.

Einkünfte erhält der Pastor durch:

    Ackerbau
    Zwei Hufen bei der Pfarre in Klaber mit "Rusch und Busch" bewachsen, "Berge, sehr kalter schlupichter Boden". In allen drei Schlägen, einschließlich Brache, können nur 7 Drömt Korn gesät werden. Einige Jahre lang konnte nicht einmal die Saatmenge wieder geerntet werden. Das Pfarrackerwerk bringt nicht soviel ein, um einen Knecht bezahlen zu können. Der Pastor erledigt alles mit eigener Anspannung, da die alten Dienste der Bauern auf seinem Pfarracker eingestellt wurden. Zwei Hufen befinden sich auch bei der Pfarre in Wokern, die aber sehr sandig sind und einem im Dorf Wohnenden Freien zur Bewirtschaftung übergeben worden sind, da auf die Erträge des Ackerbaus nicht verzichtet werden kann. Auch hier wurden nur 6 Drömt mit der Brache eingesät.
    Messkorn
    Statt 9 Drömt bekommt er aus beiden Kirchspielen nur 7 Drömt 4 Scheffel
    Eier
    Den dritten Teil, eigentlich 1250 Eier, er bekommt aber nur 540 Stück
    Legaten, Schreibgeld, Pächten und Opfer
    Pastor Wittmann beklagt sich, dass die wenigsten Communicanten das Opfer für die Kirche ausgeben.

Seit 1604 - 1602 - ist die Kirche in Groß Wokern Tochterkirche von Klaber, da die Kirchspiele sehr klein waren und jedes für sich keinen eigenen Pfarrer unterhalten konnte. Das Patronat beider Kirchen liegt beim Landesherren. Sie liegen eine halbe Meile (etwa 3,5 km) voneinander entfernt. An Sonn- und Festtagen werden die Gottesdienste durch Pastor Joachim Wittmann aus Klaber wöchentlich im Wechsel jeweils morgens bzw. mittags abgehalten. Das Abendmahl (Communion) wird vier Mal im Jahr in der Kirche gereicht, in der der Gottesdienst früh beginnt. Der Pastor erreicht die Kirchen mit eigener Anspannung.

In keinem Ort des Kirchspiels gibt es eine Schule. Aber sowohl im Pfarrhaus Klaber hält Pastor Wittmann als auch in der Küsterei in Groß Wokern Küster Hans Radtke Schule von Michaelis bis Ostern. Beide unterrichten die Jugend im Lesen, Beten und auch Schreiben.

Auf der Pfarrhufe in Klaber wurde kürzlich ein Witwenhäuschen errichtet, dass der Pastor aus eigenen Mitteln gebaut hat und in dem künftig eine Witwe wohnen kann.

In Groß Wokern, das zum Domanium gehört, leben insgesamt 14 Familien mit 94 Personen, davon 28 Kinder unter 14 Jahren. Groß Wokern ist ein reines Bauerndorf mit acht Vollbauern und zwei Kossaten.

    Hauswirte Vollhüfner Hinrich Friedag, Jochim Bartels, Adam Warkentin, Jochim Kiens, Claus Milhahn, Claus Rost, Marten Schröder, Hanß Warckentien
    Kossaten Tewes Bamm, Jochim Rost
    [ Drescher ] Klaus Kaßau
    [ Häcker ] der Pfarrhufe Hinrich Pantler
    [ Küster ] Hans Radtke
    [ Leinweber ] Stoffer Drefes
In Klein Wokern, etwa 1 km von Groß Wokern entfernt, befindet sich ein domanialer Hof, dem die Bauern in Groß Wokern und Groß Roge frondienstverpflichtet sind. Im Dorf leben nur 24 Einwohner, davon 7 Kinder unter 14 Jahren.
    Domanialer Hof Pächter Jacob Wies
    Gärtner Johann Jansen
    Knechte Stoffer Wischmann, Carl Toppe, Michel Toppe
    Junge Hinrich Burmeister
    Dirne Maria Glammanns
    [ Kuhhirte ] Ties Roggelin
    [ Schneider ] Jochim Klix
    Schäferei Carl Toppe
Klaber hat als Hauptort des Kirchspiels insgesamt 75 Einwohner, davon 28 Kinder unter 14 Jahren.16 Personen leben auf dem Hof und 59 im Dorf. Der Hof in Bergfeld wird von Klaber aus als Vorwerk mitbewirtschaftet. Klaber liegt etwa 4 km von Groß Wokern entfernt an der Landstraße nach Krakow.
    Domanialer Hof Pächter Hofmeister von Schacken
    Verwalter Friedrich Gieseke aus Göttingen
    Ackervogt Bastian Meier
    Knechte Hinrich Pantler, Henning Westphal, Cordt Wehemeier
    Häcker Friedrich Schmidt
    Drescher Hans Schapman, Christian Westphal
    Mägde Dorothea Benik, Dorothea Zarnkoven
    Ausgeberin  
    Baumöhme  
    Schäferei Jochim Grefe und Knecht
    Ziegelei Frantz Dinnies
    Fischerei Fischer Andreas auf dem Schillersee von Bergfeld aus
    Hauswirte Vollhüfner Daniel Klönhammer, Zacharias Sponholt, Michel Pannehl
    Kossaten Claus Bolte, Adolph Lehwalt, Friedrich Lehwalt
    Kuhhirte Thomas Schwen
Rothspalk, das sich etwa 6 km von Groß Wokern entfernt an der Landstraße nach Krakow befindet, hat insgesamt 91 Einwohner, davon leben 15 auf dem ritterschaftlichen Hof, 58 im Dorf selbst und 18 auf der Meierei Strietfeld, die mit Rothspalk in Pertinenz verbunden ist und südlich des Dorfes am Madensee liegt. Auf dem Gut lebt noch ein ehemaliger Cornet (Offizier), von dem der Pastor beklagt, dass er seit 18 Jahren nicht zur Kirche gegangen ist.
    Ritterschaftlicher Hof Herr von Thomsdorf
    Meierei Strietfeld Daniel Aldag, Claus Brandenburg
    Häcker Hinrich Rohwedel
    Knechte Hinrich Freytag
    Mägde Maria Kohaus, Maria Flögels, Hedwig Schomakers
    Köchin Trien Schusters
    Häcker Christian Steinweg
    Drescher Claus Koiert, Johann Goldenbage
    Einlieger Friedrich Toppe, Heinrich Flögel, Christian Halsband
    Schäferei Friedrich Toppe und Knecht
    Hauswirte Vollhüfner Christoffer Tiesen, Ties Goldenbage, Zacharias Wolter, Ulrich Tegeler, Andreas Hob
Mamerow liegt etwa 5 km von Groß Wokern entfernt. Hier leben insgesamt 70 Einwohner, davon 13 auf dem domanialen Hof und 57 im Dorf. Im Gutshaus wohnt der Verwalter Jochim Topp mit Ehefrau, zwei Kindern und Bruder.
    Domanialer Hof Verwalter Jochim Topp
    Knechte Ernst Eggebrecht, Michel o.N.
    Mägde Dorothee Behrens, Eva Seemanns
    Junge Christian Schomaker
    Köchin Margret o.N.
    Häcker  
    Drescher Claus Lefe, Friederich Tesch
    Einlieger Stoffer Hagen, Johan Schönfelt
    Hofkuhhirte Clas Tegeler
    ehemaliger Schultze Jochim Stüve
    Schäferei Hinrich Hahn und Knecht
    Hauswirte Vollhüfner Andreas Stüve, Andreas Knegendorf, Michel Stüve
    Dorfkuhhirte Hinrich Flögel
In Nienhagen, das sich etwa 2 km von Groß Wokern entfernt befindet, leben insgesamt 60 Einwohner, davon 18 Kinder unter 15 Jahren. Das Dorf gehört dem Domanium an. Es ist noch ein reines Bauerndorf. Die Bauern sind dem Gut in Mamerow frondienstverpflichtet.
    Hauswirte Vollhüfner Claus Brüsehaver, Claus Rost, Jochim Hobe, Hinrich Knegendorf
    Einlieger Hans Rost, Jochim Baaß
    Drescher Daniel Saß
    Kuhhirte Jonas Larson